Seit 2015 steigt die Zahl von Körperverletzungen unter Kindern an deutschen Schulen. Lehrer beobachten: Auch die Qualität hat sich verändert, Prügeleien werden immer brutaler.
2017 haben Kinder unter 14 Jahren laut polizeilicher Kriminalitäts-Statistik fast 16.000 Körperverletzungen begangen, das sind 13% mehr als noch in 2015. Die Gewaltkriminalität an Schulen nahm laut den Landeskriminalämtern sogar um bis zu 86% zu, im Schnitt wohl um ca. 30%. Die Gründe dafür sind angeblich noch unerforscht. Als Gründe werden genannt: Gewalterfahrung in Familie, fehlende Erziehung und Gewalt im Internet. (Alle Angaben aus Video 1)
Grafik aus dem Video: Körperverletzungen in Schulen, Zunahme 2015 bis 2017 je Bundesland
Im Video unten: Ein 8-jähriger Junge wird von einem Mitschüler krankenhausreif geschlagen – Kinder treten wehrlos am Boden liegende Mitschüler in Gesicht, Bauch & Rücken – Schüler, die zu Gewaltopfern wurden, haben Angst, in die Schule zu gehen.
Der Gewaltforscher Prof. Dirk Baier, der sich schon lange mit Kinderkriminalität befasst, sagt, die Straftaten von Jugendlichen unter 14 Jahren seien jahrelang zurück gegangen, zuletzt aber habe sich der Trend umgekehrt, insbesondere im Bereich der Gewaltkriminalität. “Schwere Körperverletzungen haben sich deutlich erhöht.”
1) Zunehmende Gewalt an Schulen, Report Mainz, 2018 (Ersatzlink YouTube)
Eine Lehrerin meint: “Man hat das Gefühl, dass wirklich die Verletzung im Vordergrund steht.” Grundschullehrer seien für das Problem gar nicht ausgebildet, sie würden mit Problemen konfrontiert, welche die Kinder mit sich bringen. Es brauche Unterstützug, z.B. von Schul-Sozialarbeitern. Doch auch die sind überlastet und überfordert. Eine Sozialarbeiterin: “Man kann Gewaltprävention nicht umsetzen, wenn man zu wenig Stellen an Schulen schafft.
Der Erziehungswissenschaftler Carsten Speck spricht von “Schwarzer-Peter-Spiel”. Er fordert, von Modellprojekten zu einer dauerhaften Finanzierung zu kommen.
Grafik aus Video ‘Gewalt und Mobbing: Der normale Wahnsinn an deutschen Schulen’, Report München, 2020 (YouTube)
Deutsche Schüler gemobbt und ausgegrenzt
2) NDR: Deutschlandfeindlichkeit an Brennpunkt-Schule in Neukölln – Kurz-Doku von Güner Yasemin Balci, 2014 oder früher
Neukölln, 2014: Deutsche Schüler sind bei 90% Migrantenanteil hoffnungslos in der Minderheit und werden gemobbt und ausgegrenzt. Doch keiner spricht darüber. ‘Was läuft hier falsch?’, fragt die Filmautorin Güner Balci zu Beginn der Doku.
Die meisten Schüler kommen aus der Türkei, dem Libanon (und inzwischen wohl auch aus Syrien und weiteren arabischen und afrikanischen Ländern) und aus dem ehemaligen Jugoslawien. ‘Sie geben hier den Ton an. Wer sich nicht anpasst, gilt als Außenseiter. Die einzigen 2 Jungs mit blonden Haaren stehen [in der Pause] irgendwo in der Ecke und versuchen, nicht aufzufallen’, beobachtet Balci das Geschehen auf dem Schulhof. ‘Der Gang über den Schulhof ist schon ein Problem. Die deutschen Schüler werden fast täglich gemobbt.’
Der Direktor sagt: ‘Die Minderheit, sprich die Urdeutschen, werden sich hin und wieder (?) anpassen und sie passen sich auch an. Sie sind geschickt im Abtauchen, sich Verdrücken und nicht unbedingt eine Konfrontation zu erleben. Das ist Tatsache.’ Es ist verstörend, was ich hier erlebt habe’, meint Filmemacherin Güner Balci im Anschluss. ‘Auch früher gab es Konflikte, aber noch keine Ghettobildung. Die Politik habe die Augen seit Jahren zugemacht.’
Deutsche Jugendliche werden abgelehnt und verachtet. Ein muslimisches Mädchen legt keinen Wert auf Kontakt mit Deutschen. Wenn Deutsche dorthin kommen, wo die migrantischen Schüler sich treffen, werden sie gewarnt: ‘Pass auf, was Du machst, sonst stech ich Dich ab’. Sie gehören nicht dazu, haben einen anderen Glauben, werden nicht akzeptiert. Sie benehmen sich nicht so, wie wir [Migranten] es erwarten, sie sind anders, konstatiert ein reflektiert wirkender migrantischer Schüler nüchtern.
Während der Dreharbeiten erhält das Filmteam Kenntnis von einem Vorfall: Einem deutschen Schüler wurden Schläge angedroht und er wurde durch die Schule gejagt, weil er gesagt hat, dass er Deutscher sei und nicht an Gott glaube. Balci befragt ihn und seine Schwester. Die Schwester sagt, die anderen haben etwas dagegen, weil sie Christin sei. Sie sagen ‘Scheiß Christin und so’, sagt die Schwester.
Ein Gespräch über den Vorfall wird von der Lehrerschaft zunächst zu-, dann abgesagt. Einige Lehrer möchten nicht über den Vorfall sprechen, heißt es. Die Lehrer befürchten, das würde Fremdenhass schüren. Balci spricht daraufhin mit dem Schulstadtrat. Der meint, wenn man das Verhalten von ausländischen Kindern kritisiert, werde man rasch unter den Generalverdacht der Ausländerfeindlichkeit gestellt, darum seien ‘manche (?) sehr zurückgenommen – auch in der Politik, übrigens’. Auch manche (?) Kinder trauten sich nicht mehr, Probleme anzuzeigen. Daraus entstünden ‘Probleme wie Schulversagen, man will nicht mehr zur Schule gehen, das Kind wird introvertiert und hat große Schwierigkeiten, den vernünftigen Weg ins Leben zu finden’. Soweit der Schulrat. So geht also die deutsche Politik mit den Problemen deutscher Kinder um. Und wie laut hört man in den deutschen Medien darüber, z.B. im Deutschlandfunk?
Im abschließenden Gespräch Balcis mit einem deutschen Schüler und seiner Mutter kommen die Befragten zum Schluss: Die einige Möglichkeit für Deutsche sei die Flucht aus dem Viertel und ‘dahin gehen, wo nur Deutsche wohnen und wo man seine Ruhe hat’.
‘Wegziehen, dorthin, wo nur Deutsche sind. Wenn das die einzige Lösung ist, dann ist die Idee der Integration auf jeden Fall gescheitert’ resumiert Güner Balci am Ende der Doku betroffen. Vielleicht sei das eine Entwicklung, die man noch abwenden könne. ‘Darüber offen sprechen wäre ein Anfang’.
Mein Resume: Wie wir heute, 2021, also mindestens 7 Jahre nach der DoKu, feststellen müssen, hat sich an der Tabuisierung der Probleme nichts geändert. Nicht zuletzt Dank der politisch korrekten Gutmenschen in Politik, Medien und gutsituierten Bürgerschaften in den Ghettos der Wohlhabenden im Lande, die jeden Kritiker der laissez-faire-Integrationspolitik und der unregulierten Massen-Zuwanderung archaisch-tribal sozialisierter Menschen in eine aufgeklärt-universalistische Gesellschaft als Nazi und Rassisten diskreditieren. Die Leidtragenden sind die deutschen Kinder. Und eine Frau mit ostanatolischen Wurzeln ist eine der wenigen, die die Probleme anspricht.
Kampf im Klassenzimmer
Zuguterletzt die Mutter aller Dokus zum Thema Gewalt, Rassismus etc. an deutschen Schulen, schon von 2013 oder davor, von der fabelhaften Güner Yasemin Balci, von der sich vor allem die besser situierten starken & erfolgreichen deutschen Powerfrauen mal gerne eine Scheibe abschneiden können:
3) Kampf im Klassenzimmer. Ein Film von Nicola Graef und Güner Balci
Links:
Das Schweigen der Schulen über Deutschenfeindlichkeit (FAZ)
Kinder mit Bärten: Ein 19 Jahre alter Junge gibt an, zwölf zu sein. Er geht zur Schule, dealt mit Drogen, verprügelt Mitschüler. Solche Extremfälle lassen sich jedoch verhindern. (FAZ)
Huch, nochmal Kampf im Klassenzimmer? Titelklau und Trittbrettfahrerei, dennoch wohl sehr sehenswert, wie ich nach dem ersten Eindruck annehme (YouTube)
Gewalt und Mobbing: Der normale Wahnsinn an deutschen Schulen | report München (YouTube)
Titelbild:
Caravaggio, Public domain, via Wikimedia Commons
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